Kurz notiert

Machtkampf im Sudan: GIGA-Forschende liefern Hintergründe

Seit Mitte April 2023 kämpfen die zwei Lager der Generäle Abdel Fattah al-Burhan und Mohamed Hamdan Dagalo mit Waffengewalt um die Vorherrschaft im Sudan. Als Sudan-Expertin erklärt GIGA-Wissenschaftlerin Hager Ali in deutschen und internationalen Medien die Hintergründe und aktuellen Entwicklungen des Konflikts. Prof. Dr. Eckart Woertz liefert Einschätzungen über die Bedeutung des Konflikts in der Golfregion.


  • Hager Ali forscht als Doktorandin am GIGA zu autokratischen Regimen und zivil-militärischen Beziehungen in Nahost und Nordafrika. Seit dem Militärputsch 2021 untersucht sie schwerpunktmäßig die politische Lage im Sudan.

    Eine Eskalation hat sich laut Ali schon seit dem Putsch angebahnt. Ob nun ein langanhaltender Konflikt droht, lässt sich schwer sagen. Ein baldiges Ende des Kampfes schließt sie jedoch nicht aus: „Je länger dieser Machtkampf aber andauert, desto mehr schwächt das beide Konfliktparteien langfristig, und desto mehr verschlechtert das auch Chancen, irgendwie noch irgendeine Legitimierung von der Bevölkerung zu bekommen“, sagt Ali. „Das bringt beide in enormen Zugzwang, sich zu einigen.“

    Die Kämpfe führen zu einer humanitären Krise im Land: Die medizinische Versorgung ist schlecht und es droht Lebensmittelknappheit. Auf die Ernährungssicherheit der Nachbarstaaten in der Golfregion wird sich dies nicht spürbar auswirken, sagt Eckart Woertz, Direktor des GIGA-Instituts für Nahost-Studien: „Die GCC-Länder sprachen seit den 1970er Jahren und auch 2008 und danach über die Entwicklung des Sudan als Brotkorb für die arabischen Länder“. Aufgrund des politischen Risikos, der fehlenden Infrastruktur und der Korruption ist dies nicht geschehen.

    Lesen Sie weitere Einschätzungen unserer Wissenschaftler:innen zur Entwicklung der Lage in den folgenden Beiträgen.

    SWP Comment | 05.2023

    Stopping the War in Sudan: Civilian Actors, not Just the Parties to the Conflict, Should Lead the Peace Negotiations

    Sudan’s two main security forces are fighting each other. A swift military outcome is not to be expected in view of the relatively balanced power between the Sudanese Armed Forces (SAF) and the Rapid Support Forces (RSF). In this policy paper, GIGA researcher Hager Ali and SWP researcher Gerrit Kurtz, argue that civilian actors formed a broad anti-war coalition that should set the tone for peace talks from the very beginning.

    SWP Aktuell | 05.2023

    Den Krieg in Sudan stoppen. Zivile Akteure, nicht allein die Konfliktparteien, sollten die Friedensverhandlungen führen

    In Sudan kämpfen die wichtigsten Sicherheitskräfte des Landes gegeneinander. Eine schnelle militärische Entscheidung ist angesichts des relativ ausgeglichenen Kräfteverhältnisses zwischen den Sudanesischen Streitkräften (SAF) und den Rapid Support Forces (RSF) nicht zu erwarten. Durch dieses strategische Patt sind die Chancen auf eine erfolgreiche Vermittlung nicht ausweglos.