Kurz notiert

Internationale Kooperation mit China bei Forschungsinfrastrukturen: Potenziale und Herausforderungen

Das neue Verbundprojekt „WIKOOP-INFRA“ des Deutschen Elektronen-Synchrotrons (DESY) und des GIGA erforscht Möglichkeiten der internationalen Wissenschaftskooperation mit China.

Chinas rasanter Aufstieg zu einer führenden Nation in den Bereichen Forschung und Innovation hat zur Entwicklung zahlreicher herausragender Forschungsinfrastrukturen für die Natur- und Lebenswissenschaften geführt. Die damit verbundenen Potenziale und Herausforderungen für die internationale Kooperation mit China stehen im Mittelpunkt von WIKOOP-INFRA, einem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Verbundprojekts des Deutschen Elektronen-Synchrotrons (DESY) und des GIGA.

Chinas Bereitschaft zur internationalen Kooperation bei Großforschungsanlagen stößt auf großes Interesse seitens der internationalen Wissenschaftsgemeinde. Die Rahmenbedingungen für solche Kooperationen sind jedoch komplex. Im Verbundprojekt WIKOOP-INFRA untersuchen Wissenschaftler:innen von DESY und GIGA gemeinsam, mit welchen Herausforderungen gerade die großen Wissenschaftsorganisationen, wie die Leibniz-Gemeinschaft und die Helmholtz-Gemeinschaft, trotz erheblicher Anstrengungen Chinas in Bezug auf die Internationalisierung konfrontiert sind. Im Mittelpunkt des Projekts steht die Analyse von vier zentralen Themenfeldern, die zu Hemmnissen, Reibungen und Konflikten führen können und einer vertrauensvollen Kooperation potenziell entgegenstehen: Reziprozität und gegenseitiger Zugang zu Forschungsinfrastrukturen und -daten, Forschungsintegrität, Rechte aus geistigem Eigentum und Technologietransfer sowie Dual Use.

Bei allen Schwierigkeiten zeigen aktuelle globale Herausforderungen, allen voran die COVID-19-Pandemie und der Klimawandel, dass die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit China für Deutschland und viele EU-Länder wichtiger ist denn je. „Es muss uns ein Anliegen sein, unsere Kooperation mit China zu verstetigen und weiter auszubauen. Dabei dürfen wir selbstverständlich nicht die kontroversen und sicherheitsrelevanten Aspekte der Kooperation außenvorlassen“, so Dr. Martin Sandhop, Leiter „Internationale Kooperationen“ im DESY-Direktoriumsbüro. Bislang gibt es für Wissenschaftler:innen und Forschungseinrichtungen jedoch keine systematischen Hilfestellungen zur Bewertung von Kooperationsmöglichkeiten und Empfehlungen zum Umgang mit den genannten sensiblen Fragen.

Im Projekt WIKOOP-INFRA sollen evidenzbasierte Leitlinien erarbeitet werden, die internationalen Akteuren insbesondere aus Deutschland und der EU mehr Orientierungsfähigkeit und Handlungssicherheit bei sensiblen Themen in der Kooperation mit China in der Großgeräteforschung bieten. Im Rahmen des Projekts sind Interviews und Fach-Workshops mit Verantwortlichen, Forschenden und Expert:innen aus der deutschen bzw. europäischen sowie chinesischen Wissenschaftslandschaft geplant. Die Projektergebnisse werden der interessierten Öffentlichkeit über Workshops, Diskussionsveranstaltungen und der Entwicklung eines Leitfadens für die Kooperation mit China sowie weiteren Veröffentlichungen zugänglich gemacht.

Kontakt: Dr. Margot Schüller Senior Research Fellow Phone: +49 (0)40 - 42 88 74-31 Email: margot.schueller@giga-hamburg.de

Forschungsprojekt | 01.09.2021 - 29.02.2024

Ensuring Safe, Transparent and Mutually Beneficial Collaboration with China at Analytical Research Infrastructures (WIKOOP-INFRA)

The joint project WIKOOP-INFRA will draw up empirically grounded guidelines that offer researchers from Germany and the EU support and guidance for scientific cooperation with their Chinese colleagues at large research infrastructures under existing framework conditions.
BMBF, 2021-2024

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