GIGA Focus Asien

Indiens demografische Dividende und die Herausforderungen an die Wirtschaftspolitik

Nummer 6 | 2012 | ISSN: 1862-359X


  • Indien wird nach derzeitigen Prognosen im Jahr 2039 die USA im wirtschaftlichen Bereich überholen und nach China die größte Volkswirtschaft sein. Möglich wird das unter anderem durch die sogenannte demografische Dividende.

    Analyse In den nächsten zehn Jahren werden jedes Jahr zwischen acht und neun Millionen Inder neu auf den indischen Arbeitsmarkt drängen. Das wachsende Arbeitskräftereservoir wird sich allerdings nur dann bezahlt machen, wenn eine ausreichende Zahl an "guten" Arbeitsplätzen geschaffen werden kann.

    • Die bisherige Entwicklung des Arbeitsmarktes deutet auf ein massives Problem hin: Die Zahl der neuen Stellen wird nicht die Arbeitsplatznachfrage der wachsenden Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter decken können.

    • Das hohe Wirtschaftswachstum seit den Reformen des Jahres 1991 hat sich nur bedingt positiv auf den Zuwachs an Arbeitsplätzen ausgewirkt. Der Zuwachs an Beschäftigung ist seit dem Jahr 2004 stark gefallen und seit dem Jahr 2007 ist die Beschäftigtenzahl sogar leicht rückläufig. Dies ist vor allem die Folge eines massiven Rückgangs an erwerbstätigen Frauen in ländlichen Gebieten. Hauptgrund hierfür sind wahrscheinlich die gestiegenen Einkommen.

    • Die Regierung steht vor der Herausforderung, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, die das Arbeitsplatzwachstum fördern. Hierzu zählt der Ausbau der Infrastruktur, der Ausbau und die Verbesserung der Bildungs- und Gesundheitssysteme, die Steigerung der Produktivität der Landwirtschaft, die Bekämpfung der Korruption, die Neuregulierung des Arbeitsmarktes und die Bekämpfung der Diskriminierung von Frauen.

    • Die derzeitige indische Regierung erscheint allerdings handlungsunfähig. Seit ihrer Wiederwahl im Jahr 2009 hat die Unionsregierung weder das Fiskaldefizit und die Staatsverschuldung abgebaut noch notwendige Reformen auf den Weg gebracht. Die Bürokratie ist erstarrt, die Sozialprogramme sind wenig effektiv.


    Fußnoten



      Forschungsschwerpunkte

      Wie man diesen Artikel zitiert

      Daniel Neff (2012), Indiens demografische Dividende und die Herausforderungen an die Wirtschaftspolitik, GIGA Focus Asien, 6, Hamburg: German Institute for Global and Area Studies (GIGA), http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-310509


      Impressum

      Der GIGA Focus ist eine Open-Access-Publikation. Sie kann kostenfrei im Internet gelesen und heruntergeladen werden unter www.giga-hamburg.de/de/publikationen/giga-focus und darf gemäß den Bedingungen der Creative-Commons-Lizenz Attribution-No Derivative Works 3.0 frei vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden. Dies umfasst insbesondere: korrekte Angabe der Erstveröffentlichung als GIGA Focus, keine Bearbeitung oder Kürzung.

      Das German Institute for Global and Area Studies (GIGA) – Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien in Hamburg gibt Focus-Reihen zu Afrika, Asien, Lateinamerika, Nahost und zu globalen Fragen heraus. Der GIGA Focus wird vom GIGA redaktionell gestaltet. Die vertretenen Auffassungen stellen die der Autorinnen und Autoren und nicht unbedingt die des Instituts dar. Die Verfassenden sind für den Inhalt ihrer Beiträge verantwortlich. Irrtümer und Auslassungen bleiben vorbehalten. Das GIGA und die Autorinnen und Autoren haften nicht für Richtigkeit und Vollständigkeit oder für Konsequenzen, die sich aus der Nutzung der bereitgestellten Informationen ergeben.

      Dr. Daniel Neff

      Dr. Daniel Neff

      Ehemals GIGA-Teammitglied




      GIGA Focus Asien | 3/2017

      Geschlechtergerechtigkeit als internationale Aufgabe: Indien in der G20

      Dr. Daniel Neff

      Ehemals GIGA-Teammitglied

      Benachrichtigungen

      Melden Sie sich hier für E-Mail-Benachrichtigungen zu GIGA-Aktivitäten an

      Soziale Medien

      Folgen Sie uns