GIGA Focus Nahost

SinSad — subregionale Interessenvertretung oder libysches Machtinstrument?

Nummer 6 | 2006 | ISSN: 1862-3611


  • Am 1./2. Juni 2006 fand in Tripolis der 8. Gipfel der Sahel- und Saharastaatengemeinschaft (SinSad) in Anwesenheit 15 afrikanischer Staatschefs statt. Auf der Agenda standen die drei zentralen Aspekte Sicherheit, Konfliktvermittlung und (Regional-)Entwicklung.

    Analyse:

    Die im Februar 1998 auf Initiative des libyschen Revolutionsführers Qaddafi begründete Staatengemeinschaft hat sich im Laufe der letzten acht Jahre zu einer dynamischen Regionalorganisation entwickelt. Durch die regionale Ausdehnung von ursprünglich sechs auf inzwischen 23 Staaten (inklusive solchen wie Ägypten und Nigeria) hat SinSad nicht nur das Image abgestreift, Instrument der libyschen Außenpolitik zu sein, sondern auch wichtige Nordafrika und den Sahararaum übergreifende Probleme (u. a. Migration, Nahrungsmitteldefizite, Sicherheitsaspekte) zur SinSad-internen Angelegenheit werden lassen. Mit der Lösung dieser Probleme sind diverse SinSad-Ministerräte sowie der Wirtschafts- und Sozialrat befasst.

    • Die Dynamik der Gipfeltreffen und der sektoriellen Ministerräte hat seit 1998 die Kooperation in der SinSad-Region verbessert.

    • Die beanspruchten Konfliktlösungskapazitäten von SinSad (z. B. im Tschad, in Darfur, bezüglich der Westsahara, Somalia) hinken jedoch hinter der außenpolitischen und wirtschaftlichen Kooperation her.

    • Die libyschen Finanzmittel sind zwar nicht ausreichend, um SinSad zum Instrument libyscher Außenpolitik zu machen, doch wäre die Dynamik und die Erfolgsbilanz weitaus geringer, wenn Libyen nicht zahlreiche Aktivitäten und Entwicklungsmaßnahmen finanzierte.

    • SinSad ist ein Instrument, um Libyens Position in der afrikanischen und internationalen Staatengemeinschaft nach Jahren der Isolierung signifikant zu stärken.


    Fußnoten



      Forschungsschwerpunkte

      Wie man diesen Artikel zitiert

      Hanspeter Mattes (2006), SinSad — subregionale Interessenvertretung oder libysches Machtinstrument?, GIGA Focus Nahost, 6, Hamburg: German Institute for Global and Area Studies (GIGA), http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-275962


      Impressum

      Der GIGA Focus ist eine Open-Access-Publikation. Sie kann kostenfrei im Internet gelesen und heruntergeladen werden unter www.giga-hamburg.de/de/publikationen/giga-focus und darf gemäß den Bedingungen der Creative-Commons-Lizenz Attribution-No Derivative Works 3.0 frei vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden. Dies umfasst insbesondere: korrekte Angabe der Erstveröffentlichung als GIGA Focus, keine Bearbeitung oder Kürzung.

      Das German Institute for Global and Area Studies (GIGA) – Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien in Hamburg gibt Focus-Reihen zu Afrika, Asien, Lateinamerika, Nahost und zu globalen Fragen heraus. Der GIGA Focus wird vom GIGA redaktionell gestaltet. Die vertretenen Auffassungen stellen die der Autorinnen und Autoren und nicht unbedingt die des Instituts dar. Die Verfassenden sind für den Inhalt ihrer Beiträge verantwortlich. Irrtümer und Auslassungen bleiben vorbehalten. Das GIGA und die Autorinnen und Autoren haften nicht für Richtigkeit und Vollständigkeit oder für Konsequenzen, die sich aus der Nutzung der bereitgestellten Informationen ergeben.

      Hanspeter Mattes

      Hanspeter Mattes

      Ehemals GIGA-Teammitglied




      GIGA Focus Nahost | 9/2009

      40 Jahre libysche Revolution: Mehr Erfolg bei der Machtsicherung als bei der Landesentwicklung

      Hanspeter Mattes

      Ehemals GIGA-Teammitglied

      Benachrichtigungen

      Melden Sie sich hier für E-Mail-Benachrichtigungen zu GIGA-Aktivitäten an

      Soziale Medien

      Folgen Sie uns