GIGA Focus Lateinamerika

Internationale Rechtsprechung in Grenzkonflikten: der Fall Chile – Peru

Nummer 1 | 2014 | ISSN: 1862-3573


  • Am 27. Januar 2014 verkündete der Internationale Gerichtshof (IGH) in Den Haag nach über sechs Jahren seinen Schiedsspruch zur Seegrenze zwischen Chile und Peru: Keiner der Staaten bekam vollständig recht, aber beide Regierungen sind zufrieden und wollen das Urteil umsetzen.

    Analyse Im Januar 2008 hatte die peruanische Regierung beim IGH eine Klage gegen Chile eingereicht, um eine Festlegung der zwischen beiden Ländern umstrittenen maritimen Grenze zu erwirken. Aus Sicht der chilenischen Regierung war diese Grenze bereits in den trilateralen Verträgen der beiden Staaten mit Ecuador von 1952 und 1954 festgelegt worden.

    • Die bilateralen Beziehungen zwischen Chile und Peru sind traditionell von Rivalität in der Außen- und Sicherheitspolitik geprägt.

    • Der chilenische Präsident Sebastián Piñera (2010-2014) hatte sich jedoch entschlossen, die Initiative Perus aufzugreifen und eine zweigleisige Politik zu verfolgen: Der Konflikt um die Seegrenze wurde an den IGH delegiert, während davon unabhängig die bilateralen Handelsbeziehungen vorangetrieben werden sollten.

    • Peru warb international um Verständnis und Unterstützung für seine Position, während Chile allein auf das Urteil des IGH setzte.

    • Obwohl beide Regierungen auf einen politischen und juristischen Sieg setzten, sicherten sie von Anfang an zu, das Urteil des IGH zu respektieren und umzusetzen.

    • Gesten des guten Willens halfen, Spannungen im Vorfeld der Entscheidung gering zu halten und so die Anerkennung und Umsetzung des Urteils zu erleichtern.


    Fußnoten



      Wie man diesen Artikel zitiert

      Leslie Wehner (2014), Internationale Rechtsprechung in Grenzkonflikten: der Fall Chile – Peru, GIGA Focus Lateinamerika, 1, Hamburg: German Institute for Global and Area Studies (GIGA), http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-374490


      Impressum

      Der GIGA Focus ist eine Open-Access-Publikation. Sie kann kostenfrei im Internet gelesen und heruntergeladen werden unter www.giga-hamburg.de/de/publikationen/giga-focus und darf gemäß den Bedingungen der Creative-Commons-Lizenz Attribution-No Derivative Works 3.0 frei vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden. Dies umfasst insbesondere: korrekte Angabe der Erstveröffentlichung als GIGA Focus, keine Bearbeitung oder Kürzung.

      Das German Institute for Global and Area Studies (GIGA) – Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien in Hamburg gibt Focus-Reihen zu Afrika, Asien, Lateinamerika, Nahost und zu globalen Fragen heraus. Der GIGA Focus wird vom GIGA redaktionell gestaltet. Die vertretenen Auffassungen stellen die der Autorinnen und Autoren und nicht unbedingt die des Instituts dar. Die Verfassenden sind für den Inhalt ihrer Beiträge verantwortlich. Irrtümer und Auslassungen bleiben vorbehalten. Das GIGA und die Autorinnen und Autoren haften nicht für Richtigkeit und Vollständigkeit oder für Konsequenzen, die sich aus der Nutzung der bereitgestellten Informationen ergeben.

      Leslie Wehner

      Leslie Wehner

      Former Doctoral Researcher




      Foreign Policy Analysis | 2015

      Role Expectations as Foreign Policy: South American Secondary Powers’ Expectations of Brazil as a Regional Power

      Leslie Wehner

      Former Doctoral Researcher

      Canadian Journal of Latin American and Caribbean Studies | 2011

      Developing Mutual Trust: The Othering Process between Bolivia and Chile

      Leslie Wehner

      Former Doctoral Researcher

      GIGA Focus International Edition English | 8/2013

      The Pacific Alliance Casts Its Cloud over Latin America

      Leslie Wehner

      Former Doctoral Researcher

      Benachrichtigungen

      Melden Sie sich hier für E-Mail-Benachrichtigungen zu GIGA-Aktivitäten an

      Soziale Medien

      Folgen Sie uns