GIGA Focus Asien

Indiens nationale und internationale Klimapolitik

Nummer 5 | 2012 | ISSN: 1862-359X


  • Nachdem Indien auf den Klimakonferenzen in Kopenhagen (2009) und Cancún (2010) überraschenderweise erstmals Zugeständnisse an verpflichtenden Eigenanstrengungen zur Abwendung der Klimakatastrophe gemacht hat, ist es auf der Konferenz in Durban (Ende 2011) ebenso überraschend wieder zu seiner traditionellen Verweigerungshaltung zurückgekehrt.

    Analyse Indien wurde bislang als eine der hauptsächlichen Bremskräfte eines effektiven internationalen Klimaregimes angesehen, das auch allen aufstrebenden Mächten eine Beteiligung bei der Eindämmung der Erderwärmung abverlangen würde. Diese Position ist bei den letzten Klimagipfeln unter zunehmende Kritik geraten, auch von Seiten ärmerer Entwicklungs- und Inselstaaten sowie von Umweltgruppen im Land selbst. Als Reaktion darauf hat die indische Regierung erstmals auf dem Klimagipfel in Kopenhagen eine freiwillige, nicht international überwachte Verpflichtung zur Senkung seiner Emissionen angekündigt. Dieser Kurskorrektur auf dem internationalen Parkett ging eine wahre Flut von nationalen Umwelt- und Klimainitiativen voraus. Dieser moderate Wandel der indischen Klimapolitik erklärt sich

    • aus Lerneffekten, nämlich erstens der Wahrnehmung, dass Indien zu den Ländern gehören wird, die am meisten unter weiterer Erderwärmung zu leiden haben werden, und zweitens der Erkenntnis, dass Indien angesichts rückläufiger fossiler Energiequellen ohnedies nicht darum herumkommt, Energie effizienter einzusetzen;

    • mit dem Wunsch der indischen Regierung als verantwortungsbewusster internationaler Akteur wahrgenommen zu werden, dem daher auch größere Mitsprache in Internationalen Organisationen zukommt, ein Wunsch, der durch die zunehmende Isolation Indiens auf den Klimagipfeln nicht gerade gefördert wurde;

    • aus der politischen Stärkung umweltfreundlicher Gruppen und Verbände in Indien.

    • Jenseits dieser Gründe darf man nicht vergessen, dass die Selbstverpflichtung Indiens in Kopenhagen keinen revolutionären Wandel erzwingt – mehr wäre mit dem Einsatz bekannter, vergleichsweise kostengünstiger Neuerungen möglich gewesen.


    Fußnoten



      Wie man diesen Artikel zitiert

      Joachim Betz (2012), Indiens nationale und internationale Klimapolitik, GIGA Focus Asien, 5, Hamburg: German Institute for Global and Area Studies (GIGA), http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-311314


      Impressum

      Der GIGA Focus ist eine Open-Access-Publikation. Sie kann kostenfrei im Internet gelesen und heruntergeladen werden unter www.giga-hamburg.de/de/publikationen/giga-focus und darf gemäß den Bedingungen der Creative-Commons-Lizenz Attribution-No Derivative Works 3.0 frei vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden. Dies umfasst insbesondere: korrekte Angabe der Erstveröffentlichung als GIGA Focus, keine Bearbeitung oder Kürzung.

      Das German Institute for Global and Area Studies (GIGA) – Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien in Hamburg gibt Focus-Reihen zu Afrika, Asien, Lateinamerika, Nahost und zu globalen Fragen heraus. Der GIGA Focus wird vom GIGA redaktionell gestaltet. Die vertretenen Auffassungen stellen die der Autorinnen und Autoren und nicht unbedingt die des Instituts dar. Die Verfassenden sind für den Inhalt ihrer Beiträge verantwortlich. Irrtümer und Auslassungen bleiben vorbehalten. Das GIGA und die Autorinnen und Autoren haften nicht für Richtigkeit und Vollständigkeit oder für Konsequenzen, die sich aus der Nutzung der bereitgestellten Informationen ergeben.

      GIGA Focus Global | 1/2015

      Kollektive Selbstblockade? Weshalb der Pariser Klimagipfel scheitert

      Babette Never

      Former Doctoral Researcher

      GIGA Focus International Edition English | 4/2015

      Collective Self-Blockade? Why the UN Climate Conference in Paris Could Fail

      Babette Never

      Former Doctoral Researcher

      Benachrichtigungen

      Melden Sie sich hier für E-Mail-Benachrichtigungen zu GIGA-Aktivitäten an

      Soziale Medien

      Folgen Sie uns