Kurz notiert

COVID-19 und die Personalisierung der Exekutive: Neues Forschungsprojekt startet im November 2021

Ein neues Forschungsprojekt am GIGA wird untersuchen, wie Staats- und Regierungschef:innen während der COVID-19-Pandemie ihre persönliche Machtposition gestärkt haben. Das Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.

Als COVID-19 sich zu verbreiten begann, waren Staats- und Regierungschef:innen weltweit gezwungen, sich damit zu befassen. Die Machtkonzentration in den Händen führender Politiker:innen der Exekutive wurde – von Russland bis in die USA, von Ungarn bis Brasilien – allgegenwärtig. Zahlreiche Berichte aus internationalen Medien deuten darauf hin, dass eine globale Zunahme der Personalisierung der Exekutivmacht im Gange sein könnte. Die Personalisierung der Exekutive – der Prozess, durch den der Ermessensspielraum der Führenden der Exekutive auf Kosten anderer politischer Akteure wächst – kann langanhaltende negative Konsequenzen über verschiedene politische Regime hinweg haben. 

Das Forschungsprojekt des GIGA “COVID-19 and Executive Personalization in Sub-Saharan Africa, Asia, Latin America and the MENA Region” untersucht die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Personalisierung der Exekutivgewalt im Globalen Süden. In 36 Ländern in Afrika südlich der Sahara, Asien, Lateinamerika und der MENA-Region werden empirische Daten aus der Zeit vor und während der Pandemie gesammelt. Der Fokus liegt dabei auf drei Politikbereichen in jedem Land: öffentliche Gesundheit, innere Sicherheit und Wirtschaftspolitik. Das Projekt leistet einen Beitrag zur wachsenden Literatur über demokratischen Rückschritt und Autokratisierung sowie zur aufkommenden Forschung über die politischen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie und zur Area Studies-Forschung, die seit langem Muster und Prozesse der Personalisierung im Globalen Süden verfolgt. 

Das Projekt wird gemeinsam von Dr. David Kuehn vom GIGA Institut für Asien-StudienProf. Dr. Mariana Llanos vom GIGA Institut für Lateinamerika-Studien und Dr. Thomas Richter vom GIGA Institut für Nahost-Studien geleitet. Die Forschung wird im Rahmen des GIGA-Forschungsschwerpunktes "Politische Verantwortlichkeit und Partizipation" durchgeführt. 

Ein erstes Paper von David Kuehn, Mariana Llanos und Thomas Richter zu den Themen des Projekts wurde im Rahmen der Reihe GIGA Focus Global veröffentlicht. 

Derzeit sucht das Projekt einen Postdoktoranden (100%), der sich mit Subsahara-Afrika und einer vergleichenden Studie zum Gesundheitswesen beschäftigt, sowie einen wissenschaftlichen Mitarbeiter (65%), der Expertise in statistischen Methoden einbringt. 

Das Projekt wird für bis zu drei Jahre im Rahmen der DFG-Initiative zur Förderung der multidisziplinären Erforschung von Epidemien und Pandemien in Reaktion auf den Ausbruch von SARS-CoV-2 gefördert. 

Mehr Informationen über das Projekt „COVID-19 und Personalisierung von Führungskräften in Subsahara-Afrika, Asien, Lateinamerika und der MENA-Region“ 




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