GIGA Focus Latin America

Regieren nach dem Foto-Finish: Mexiko und die Wahlen vom 2. Juli 2006

Number 7 | 2006 | ISSN: 1862-3573


  • Am 2. Juli 2006 hat Mexiko einen neuen Präsidenten gewählt, allerdings dürfte es noch bis zum 6. September dauern, bis sein Name definitiv fest steht. Nach der Auszählung durch das Bundeswahlinstitut (IFE) liegt Felipe Calderón von der Regierungspartei PAN nur denkbar knapp vor Andrés Manuel López Obrador (PRD). Angesichts dieses Kopf-an-Kopf-Rennens muss mit einer langen juristischen Auseinandersetzung bis zur Feststellung des Endergebnisses durch das Oberste Wahlgericht gerechnet werden.

    Analyse: „Vorhang zu und alle Fragen offen“ könnte die passendste Beschreibung für die gegenwärtige Lage in Mexiko nach den Wahlen sein. Die etablierten politischen Kräfte stehen vor heftigen Auseinandersetzungen, die Fragen nach einer berechenbaren Regierungsführung bleiben unbeantwortet.

    • Trotz jahrelanger Anstrengungen zur Sicherung eines transparenten Wahlprozesses haben die Vorwürfe des Wahlbetrugs wieder Hochkonjunktur. Die institutionellen Grundlagen der Demokratie werden ausgehöhlt. Mexiko droht eine Rückentwicklung in die Zeit vor dem Jahr 2000.

    • Das knappe vorläufige Wahlergebnis ist Gegenstand massiver Konfrontationen zwischen Mexikos beiden zentralen Parteien, PAN und PRD. Die Oppositionspartei will mit Einsprüchen, Klagen und Massenmobilisierungen ihren Verdacht auf Wahlbetrug untermauern. Dies vertieft die Polarisierung zwischen den Parteien und spaltet die Gesellschaft.

    • Die Parteien erweisen sich immer weniger als handlungsfähige Akteure zur Sicherung von demokratischer Regierbarkeit. Ihre Strukturen und personellen Optionen verbrauchen sich in kurzfristigem Interessenkampf und fragwürdigen Allianzen.

    • Die PRI, über Jahrzehnte hinweg Regierungspartei, hat ihre Zentralität für das Parteiensystem und die politische Entwicklung Mexikos verloren. Ihre Auflösungstendenzen könnten die beiden Konkurrenten PAN und PRD nachhaltig schädigen.


    Footnotes



      How to cite this article

      Günther Maihold (2006), Regieren nach dem Foto-Finish: Mexiko und die Wahlen vom 2. Juli 2006, GIGA Focus Latin America, 7, Hamburg: German Institute for Global and Area Studies (GIGA), http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-275794


      Imprint

      The GIGA Focus is an Open Access publication and can be read on the Internet and downloaded free of charge at www.giga-hamburg.de/en/publications/giga-focus. According to the conditions of the Creative-Commons license Attribution-No Derivative Works 3.0, this publication may be freely duplicated, circulated, and made accessible to the public. The particular conditions include the correct indication of the initial publication as GIGA Focus and no changes in or abbreviation of texts.

      The German Institute for Global and Area Studies (GIGA) – Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien in Hamburg publishes the Focus series on Africa, Asia, Latin America, the Middle East and global issues. The GIGA Focus is edited and published by the GIGA. The views and opinions expressed are solely those of the authors and do not necessarily reflect those of the institute. Authors alone are responsible for the content of their articles. GIGA and the authors cannot be held liable for any errors and omissions, or for any consequences arising from the use of the information provided.

      Prof. Dr. Günther Maihold

      Prof. Dr. Günther Maihold




      GIGA Focus Latin America | 4/2008

      Mexikos „War on Drugs“ und die Mérida Initiative

      Karl-Dieter Hoffmann

      GIGA Focus Latin America | 2/2007

      Oaxaca – hat Mexikos Rechtsstaat eine Zukunft?

      Christiane Schulz

      GIGA Focus Latin America | 8/2009

      Die Rückkehr des Dinosauriers? Der Wahlerfolg der PRI vergrößert die Reformunfähigkeit Mexikos

      Prof. Dr. Günther Maihold

      Notification

      Sign up to receive email notifications about GIGA activities

      Social Media

      Follow us