GIGA Focus Latin America

Zentralamerika: Sozialer Konflikt um CAFTA und seine Folgen

Number 10 | 2007 | ISSN: 1862-3573


  • Manchmal siegt Goliath doch: Am 7. Oktober hat sich in Costa Rica die Mehrheit in einem Referendum für den Beitritt des Landes zum Freihandelsabkommen zwischen den USA, den zentralamerikanischen Staaten und der Dominikanischen Republik ausgesprochen. Knapp unterlagen die CAFTA-Kritiker der gut geölten und finanzstarken Maschinerie der Befürworter. Der Ablauf der Volksabstimmung war nicht vorbildlich, aber exemplarisch für die Auseinandersetzung in ganz Zentralamerika. In allen anderen Mitgliedsstaaten ist das Abkommen bereits in Kraft getreten.

    Analyse Die Ratifizierungen des Abkommens waren in der gesamten Region von starken sozialen Protesten begleitet. Um die massiven Widerstände verstehen zu können, müssen sowohl die Inhalte des Freihandelsabkommens und die Konsequenzen ihrer Umsetzung als auch die Forderungen und Befürchtungen der Bevölkerungen in den einzelnen Ländern differenzierter betrachtet werden. Das Abkommen – das weit über einen klassischen Freihandelsvertrag hinausgeht – schadet den sozial schwächsten Menschen in Zentralamerika und vergrößert die soziale Ungleichheit.

    • CAFTA hat jenseits der erwarteten, aber noch wenig sichtbaren positiven Effekte auf den regionalen Handel unmittelbare negative soziale Folgen in allen zentralamerikanischen Staaten.

    • Das Abkommen stellt wirtschaftliche Interessen hemmungslos über nationales Recht und soziale Fragen.

    • Der Konflikt um das Abkommen hat die sozialen Bewegungen gestärkt und vereint und die Bevölkerung für das Regierungshandeln sensibilisiert. Vor diesem Hintergrund können die sozialen Bewegungen in Zukunft eine größere Rolle in der Politik Zentralamerikas spielen.

    • Ende Oktober 2007 haben die Verhandlungen über das Assoziierungs- und Freihandelsabkommen zwischen Zentralamerika und der Europäischen Union (EU) begonnen. Transparenz und die Beteiligung der Zivilgesellschaft sind wichtige Vor­aussetzungen für eine erfolgreiche Kooperation.


    Footnotes



      Research Programmes

      How to cite this article

      Sebastian Huhn, and Torge Löding (2007), Zentralamerika: Sozialer Konflikt um CAFTA und seine Folgen, GIGA Focus Latin America, 10, Hamburg: German Institute for Global and Area Studies (GIGA), http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-275281


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      The German Institute for Global and Area Studies (GIGA) – Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien in Hamburg publishes the Focus series on Africa, Asia, Latin America, the Middle East and global issues. The GIGA Focus is edited and published by the GIGA. The views and opinions expressed are solely those of the authors and do not necessarily reflect those of the institute. Authors alone are responsible for the content of their articles. GIGA and the authors cannot be held liable for any errors and omissions, or for any consequences arising from the use of the information provided.

      Dr. Sebastian Huhn

      Dr. Sebastian Huhn

      Former Associate


      Torge Löding

      Torge Löding




      GIGA Focus Latin America | 4/2006

      Die marode Musterdemokratie Costa Rica

      Dr. Sebastian Huhn

      Former Associate

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