GIGA Insights | 13.11.2023

Krieg in Nahost: Kommt es zum Flächenbrand in der Region?

Die Sorge vor einer Ausweitung des Kriegs im Nahen Osten ist groß. Expert:innen des GIGA analysieren Reaktionen aus den Nachbarländern Israels und der palästinensischen Gebiete.


  • Nach den Terroranschlägen am 7. Oktober geht Israel mit militärischer Härte gegen die Hamas in Gaza vor– in Gaza kommt es infolge des Kriegs zu einer humanitären Katastrophe. Weltweit, vor allem aber in arabischen Ländern, zeigen sich Menschen solidarisch mit der palästinensischen Bevölkerung. Wie reagieren die Regierungen der arabischen Nachbarländer? Ist ein Flächenbrand eine reale Gefahr? Laut Prof. Dr. Eckart Woertz, Direktor des GIGA Instituts für Nahost-Studien, hat in der Region kein Staat Interesse an einem umfassenden Krieg. Gegenüber dem Tagesspiegel sagt er: „Ägypten hält sich vornehm zurück und hofft, dass es keinen Flüchtlingsstrom aus Gaza absorbieren muss; Syrien ist am Boden und mit anderem beschäftigt; Herr Erdogan versucht aus der Lage regionalpolitisches Kapital zu schlagen, wird aber nicht über martialische Rhetorik hinausgehen, schließlich ist die Türkei Nato-Mitglied.“ Selbst die libanesische Hisbollah hätte kein echtes Interesse an einer Eskalation mit Israel, die den Libanon ins Chaos stürzen und den Rückhalt der Terrormiliz in der Bevölkerung schwächen könnte. Nach der Rede von Hassan Nasrallah, Generalsekretär der Hisbollah, ist Woertz „vorsichtig optimistisch“, dass es für Israel nicht zu einem Zwei-Fronten-Krieg kommen wird. Seit dem Angriff der Hamas kommt es im Web, insbesondere in sozialen Netzwerken, zu einem neuen Ausmaß an Fake News. GIGA-Forscher Houssein Al Malla beschäftigt sich mit den Gründen dafür und sagt gegenüber DW News, dass diese Fake News verbreitet werden, damit jede Seite des Konflikts mehr öffentliche Unterstützung generieren kann. Unsere Expert:innen beschäftigen sich außerdem mit der Frage, wie es im Gazastreifen nach einem Ende der Kriegshandlungen weitergehen kann. Für eine Zwei-Staaten-Lösung sieht Prof. Woertz derzeit kaum Erfolgschancen. „Die Hoffnung wäre, dass die Bereitschaft für politische Lösungen nach einem ernüchternden Waffengang größer ist.“, sagt er im Interview mit ntv. Mehr Einschätzungen zur Lage im Nahen Osten finden Sie hier:

    Expert:innen


    GIGA Focus Nahost | 5/2022

    From New to Normal: Two Years after the Abraham Accords

    Als Israel im Jahr 2020 die Abraham-Abkommen unterzeichnete, waren die Reaktionen kontrovers. Zwei Jahre danach hat sich die Normalisierungsdynamik stärker entwickelt als erwartet aber unterscheidet sich in Ausmaß und Umfang. Faktoren wie z.B. der ungelöste Nahostkonflikt setzen weiteren Fortschritten jedoch Grenzen.

    Petra Dachtler

    Diplomat in Residence and Fellow

    Benachrichtigungen

    Melden Sie sich hier für E-Mail-Benachrichtigungen zu GIGA-Aktivitäten an

    Soziale Medien

    Folgen Sie uns