GIGA Focus Latin America

Wie erfolgreich ist der „Krieg gegen Drogen“ in der Andenregion?

Number 10 | 2009 | ISSN: 1862-3573


  • "The war on drugs is lost", war die kurze Bilanz von US-Verteidigungsminister Robert Gates nach der Amtsübernahme von US-Präsident Barack Obama, Gates nahm damit auf fast 40 Jahren US-Drogenpolitik Bezug, die überwiegend auf law enforcement und militärischem Eingreifen in der südlichen Hemisphäre beruhte. Jetzt gibt es in den USA und in einigen lateinamerikanischen Ländern erste Anzeichen eines vorsichtigen Wandels in der Drogenpolitik.

    Analyse In Lateinamerika hatte der "Krieg gegen Drogen" fast nur negative Konsequenzen: Trotz einer von der UNO überwachten Kontrollpolitik haben es die Drogenbosse geschafft, das illegale Geschäft nicht nur aufrechtzuerhalten, sondern es je nach Bedarf zu verlagern und neu zu strukturieren. Paramilitärische Gruppen und Guerillas profitieren von der Drogenökonomie und finanzieren sich zum Teil aus dieser Einnahmequelle. Doch nach dem Regierungswechsel in den USA und dem Bekenntnis der Commission on Drugs and Democracy zum Scheitern des war on drugs, zeichnen sich auch andere Tendenzen ab. Es besteht eine Bandbreite an verschiedenen Ansätzen: Bolivien hat seit der Amtsübernahme von Evo Morales einen alternativen Weg in der Drogenpolitik eingeschlagen, in Peru gibt es widersprüchliche Vorstöße, in Kolumbien dominieren die Hardliner.

    • In den USA soll eine parteienübergreifende Kommission die Drogenpolitik in der westlichen Hemisphäre innerhalb eines Jahres einer Revision unterziehen.

    • In Bolivien wird seit 2007 ein Programm zur "Revalorisierung des Kokablattes" verfolgt.

    • In Peru ist ein Gesetz zur Verarbeitung von Koka als Mehl und Geschmacksverstärker verabschiedet worden; über die medizinische Nutzung wird diskutiert.

    • In einer Reihe von Ländern (Argentinien, Brasilien, Mexiko) gewinnen Strategien, die an Schadensminderung (harm reduction) für Drogenkonsumierende orientiert sind, an Bedeutung. Andererseits nehmen Gewaltkriminalität und die Vereinnahmung des Staates durch den Drogenhandel zu.


    Footnotes



      How to cite this article

      Linda Helfrich (2009), Wie erfolgreich ist der „Krieg gegen Drogen“ in der Andenregion?, GIGA Focus Latin America, 10, Hamburg: German Institute for Global and Area Studies (GIGA), http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-275129


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      The German Institute for Global and Area Studies (GIGA) – Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien in Hamburg publishes the Focus series on Africa, Asia, Latin America, the Middle East and global issues. The GIGA Focus is edited and published by the GIGA. The views and opinions expressed are solely those of the authors and do not necessarily reflect those of the institute. Authors alone are responsible for the content of their articles. GIGA and the authors cannot be held liable for any errors and omissions, or for any consequences arising from the use of the information provided.

      Linda Helfrich

      Linda Helfrich




      GIGA Focus Latin America | 4/2008

      Mexikos „War on Drugs“ und die Mérida Initiative

      Karl-Dieter Hoffmann

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