GIGA Focus Latin America

Ethnische Parteien der Andenländer: Von sozialen Bewegungen zu politischen Gestaltern

Number 11 | 2006 | ISSN: 1862-3573


  • Der Einfluss indigener Parteien ist in Lateinamerika heute größer denn je. Ihre politische Bedeutung erreichte im Jahr 2006 mit der Vereidigung von Evo Morales als erstem indigenen Staatspräsidenten einen vorläufigen Höhepunkt.

    Analyse: Die indigenen Bevölkerungsgruppen haben sich seit der Demokratisierung Lateinamerikas selbstbewusst einen immer größeren Platz in der politischen Arena erobert. Indigene politische Partizipation findet längst nicht mehr nur als außerparlamentarischer Protest auf der Straße statt, sondern auch kanalisiert durch ethnische Parteien. Sie nehmen seit einigen Jahren auf nationaler und subnationaler Ebene Regierungsverantwortung wahr.

    • Eine Unterscheidung zwischen indigenen sozialen Bewegungen und den politischen Parteien, die aus ihnen hervorgegangen sind, ist längst überfällig, da sich die jeweiligen Politiken häufig nicht decken.

    • Die Größe des indigenen Bevölkerungsanteils spielt nicht die entscheidende Rolle bei der Herausbildung ethnischer Parteien. Gewichtigere Faktoren sind vielmehr Armut und ökonomische Ungleichheit innerhalb der Bevölkerung.

    • Ethnische Parteien haben es geschafft, lateinamerikanische Demokratien auf der lokalen Ebene um neue, innovative Elemente zu bereichern. Auf nationaler Ebene verfolgen sie jedoch oft eine Politik, die sich allein an kurzfristigen populistischen Erfolgen orientiert.

    • Ob ethnische Parteien langfristig ihren Anspruch aufrechterhalten können, eine Alternative zu den so genannten traditionellen Parteien zu sein, muss daher bezweifelt werden.


    Footnotes



      How to cite this article

      Tangmar Marmon, and Andrea Kramer (2006), Ethnische Parteien der Andenländer: Von sozialen Bewegungen zu politischen Gestaltern, GIGA Focus Latin America, 11, Hamburg: German Institute for Global and Area Studies (GIGA), http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-275835


      Imprint

      The GIGA Focus is an Open Access publication and can be read on the Internet and downloaded free of charge at www.giga-hamburg.de/en/publications/giga-focus. According to the conditions of the Creative-Commons license Attribution-No Derivative Works 3.0, this publication may be freely duplicated, circulated, and made accessible to the public. The particular conditions include the correct indication of the initial publication as GIGA Focus and no changes in or abbreviation of texts.

      The German Institute for Global and Area Studies (GIGA) – Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien in Hamburg publishes the Focus series on Africa, Asia, Latin America, the Middle East and global issues. The GIGA Focus is edited and published by the GIGA. The views and opinions expressed are solely those of the authors and do not necessarily reflect those of the institute. Authors alone are responsible for the content of their articles. GIGA and the authors cannot be held liable for any errors and omissions, or for any consequences arising from the use of the information provided.

      Tangmar Marmon

      Tangmar Marmon


      Andrea Kramer

      Andrea Kramer




      GIGA Focus Latin America | 2/2006

      Bolivien nach dem politischen Erdrutsch

      Prof. Dr. Stefan Jost

      Konrad Adenauer Foundation

      GIGA Focus Latin America | 12/2007

      Boliviens neue Verfassung – ein Land vor der Zerreißprobe

      Miguel Angel Buitrago Bascopé

      Former Doctoral Researcher

      GIGA Focus Latin America | 7/2008

      Bolivien: Politische Neugründung in der Sackgasse

      Prof. Dr. Stefan Jost

      Konrad Adenauer Foundation

      Notification

      Sign up to receive email notifications about GIGA activities

      Social Media

      Follow us