GIGA Focus Asien

Parteienfinanzierung und politische Korruption in Südostasien

Nummer 6 | 2015 | ISSN: 1862-359X


  • In vielen südostasiatischen Ländern ist politische Korruption weit verbreitet. Die meisten Skandale in diesem Bereich sind nicht nur eine Folge des Autoritarismus oder der blockierten Demokratisierung, sondern vor allem auch völlig ineffizienter Parteienfinanzierungsregime.

    Analyse Eigentlich sollte die Gesetzgebung eines Landes einen fairen politischen Wettbewerb von Kandidaten und Parteien ermöglichen. In Südostasien jedoch führen fehlende oder ungeeignete Finanzregime in vielen Fällen zu ungleichen Bedingungen im Wahlkampf, einer engen Verflechtung von Politik und Großkapital und einer Kommerzialisierung der Wahlen auf allen Ebenen.

    • Häufig auftretende Probleme der Parteien- und Kandidatenfinanzierung sind steigende Wahlkampfkosten, unzureichende staatliche Hilfen, geringe Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen, die Abhängigkeit von wenigen Großspendern und fehlende Sanktionsmöglichkeiten der Aufsichtsbehörden.

    • In autoritären Systemen haben die Regierungsparteien in aller Regel kein Interesse daran, ein faires Finanzierungssystem einzuführen. Regimeparteien haben es leichter, sich staatliche Gelder anzueignen, Privatunternehmen zu Spenden zu motivieren und bestehende Regeln zu umgehen. Das heißt, sie werden entweder ein sehr lasches Regelwerk einführen oder strenge Regeln durchsetzen, wenn diese vor allem die Opposition schwächen.

    • In Demokratien, also in Ländern mit im Wesentlichen freien und fairen Wahlen, in denen die meisten Parteien dazu tendieren, für eine gewisse Chancengleichheit einzutreten, sind die Finanzregimes oft komplexer organisiert und sind im Laufe der Jahrhunderte auch häufiger reformiert worden.

    • In einigen Fällen haben sich wohlgemeinte Reformen als kontraproduktiv erwiesen. Zum Teil haben sich stillschweigende Vereinbarungen zur Nichtbeachtung von Regeln herausgebildet. Gerade in jungen Demokratien profitieren fast alle amtierenden Politiker von laschen Kontrollen und hilflosen Strafverfolgungsbehörden.


    Fußnoten



      Wie man diesen Artikel zitiert

      Andreas Ufen (2015), Parteienfinanzierung und politische Korruption in Südostasien, GIGA Focus Asien, 6, Hamburg: German Institute for Global and Area Studies (GIGA), http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-448550


      Impressum

      Der GIGA Focus ist eine Open-Access-Publikation. Sie kann kostenfrei im Internet gelesen und heruntergeladen werden unter www.giga-hamburg.de/de/publikationen/giga-focus und darf gemäß den Bedingungen der Creative-Commons-Lizenz Attribution-No Derivative Works 3.0 frei vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden. Dies umfasst insbesondere: korrekte Angabe der Erstveröffentlichung als GIGA Focus, keine Bearbeitung oder Kürzung.

      Das German Institute for Global and Area Studies (GIGA) – Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien in Hamburg gibt Focus-Reihen zu Afrika, Asien, Lateinamerika, Nahost und zu globalen Fragen heraus. Der GIGA Focus wird vom GIGA redaktionell gestaltet. Die vertretenen Auffassungen stellen die der Autorinnen und Autoren und nicht unbedingt die des Instituts dar. Die Verfassenden sind für den Inhalt ihrer Beiträge verantwortlich. Irrtümer und Auslassungen bleiben vorbehalten. Das GIGA und die Autorinnen und Autoren haften nicht für Richtigkeit und Vollständigkeit oder für Konsequenzen, die sich aus der Nutzung der bereitgestellten Informationen ergeben.

      Benachrichtigungen

      Melden Sie sich hier für E-Mail-Benachrichtigungen zu GIGA-Aktivitäten an

      Soziale Medien

      Folgen Sie uns