GIGA Focus Global

G8 und Afrika – Symbolische Politik trifft auf reale Erwartungen

Nummer 11 | 2006 | ISSN: 1862-3581


  • Im Mittelpunkt des G8-Gipfels unter deutschem Vorsitz im Jahr 2007 wird neben der Ausgestaltung der globalisierten Weltwirtschaft die Entwicklung Afrikas stehen. Das klingt vielversprechender als beim letzten G8-Gipfel in St. Petersburg, bei dem Afrika aus dem Blickfeld geraten war. Globale Verantwortung der reichsten Staaten für den ärmsten Kontinent könnte wieder zum Thema werden.

    Analyse: Unter der deutschen Präsidentschaft wird der Ausbau der Beziehungen der G8 zu Afrika zu Reformpartnerschaften angestrebt. Verbunden mit einer „positiven Botschaft des Vertrauens in die Zukunft Afrikas“ sollen die wirtschaftliche Entwicklung des Kontinents, die Bekämpfung der Armut und insbesondere der Kampf gegen HIV/AIDS thematisiert werden. Bislang sind die Ansichten über das afrikabezogene Engagement der G8 auf dem afrikanischen Kontinent selbst kontrovers.

    • In Afrika bestehen einerseits hohe Erwartungen an die G8. Als reichste Staaten der Welt sollten sie über die finanziellen Mittel verfügen, um Afrika aus der Unterentwicklung herauszuhelfen. Wenn nicht sie, wer dann? Andererseits befürchten afrikanische Nichtregierungsorganisationen, dass der Afrika-Aktionsplan lediglich die Neuauflage bereits vergangener Zusagen mit sich bringt.

    • Es bestehen Divergenzen zwischen der Bewertung des Engagements der G8-Staaten durch die afrikanische politische Elite (eher positiv) und durch Vertreter der Zivilgesellschaft (eher skeptisch). Afrikanische Erwartungen werden in den G8-Staaten denn auch nur gefiltert wahrgenommen: Die Interessen einer Gruppe von Staatenlenkern stehen im Vordergrund.

    • Aus dem G8-Afrika-Aktionsplan werden in der Zivilgesellschaft die Themen öffentliche Entwicklungshilfe, Entschuldung, Handel und Gesundheit diskutiert. Fragen aus dem Bereich Sicherheitspolitik und Institution Building stehen, obgleich sie einen sehr großen Raum im Aktionsplan einnehmen, nicht im Mittelpunkt ihrer Aufmerksamkeit. Die Inhalte der jeweiligen Agenda klaffen auseinander.


    Fußnoten



      Wie man diesen Artikel zitiert

      Tina Schneidenbach (2006), G8 und Afrika – Symbolische Politik trifft auf reale Erwartungen, GIGA Focus Global, 11, Hamburg: German Institute for Global and Area Studies (GIGA), http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-276613


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      Das German Institute for Global and Area Studies (GIGA) – Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien in Hamburg gibt Focus-Reihen zu Afrika, Asien, Lateinamerika, Nahost und zu globalen Fragen heraus. Der GIGA Focus wird vom GIGA redaktionell gestaltet. Die vertretenen Auffassungen stellen die der Autorinnen und Autoren und nicht unbedingt die des Instituts dar. Die Verfassenden sind für den Inhalt ihrer Beiträge verantwortlich. Irrtümer und Auslassungen bleiben vorbehalten. Das GIGA und die Autorinnen und Autoren haften nicht für Richtigkeit und Vollständigkeit oder für Konsequenzen, die sich aus der Nutzung der bereitgestellten Informationen ergeben.

      Tina Schneidenbach

      Tina Schneidenbach

      Freie Universität Berlin




      GIGA Focus Global | 9/2008

      Japans Engagement in Afrika: Wendepunkt 2008?

      Nadine Burgschweiger

      Former Doctoral Researcher

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